Die Morgenlandfahrt - auf der Suche nach der Unsterblichkeit
 
In seiner Erzählung „Morgenlandfahrt" berichtet Hermann Hesse vom Geheimbund der Morgenlandfahrer, einer Gemeinschaft aus Gläubigen, Dichtern und Phantasten, die hervorkommend aus verschiedenen Völkern, zu einem gemiensamen Schicksalsgang verbunden wurden. Ihre Reise führt in verschiedene „Länder" und „Zeiten", in denen ihnen merkwürdige Erlebnisse zuteil werden, die alle ihre besondere Bedeutung haben. Stets scheint sich das innere Seelenleben auf rätselhafte Weise in äußeren Ereignissen widerzuspiegeln.

Das verwundert auch nicht, denn es ist gleichzeitig eine Reise in die inneren seelischen Welten mit dem Ziel, bis zum Morgenlande durchzudringen, zur Heimat des Geistes, die unaufhörlich und ewig ist. Eindrucksvoll beschreibt Hesse die Kennzeichen einer solchen Fahrtgemeinschaft und wesentliche Etappen des Prozesses. Er erzählt von seinem inneren Glück, das ihm beschieden war, dem Bunde anzugehören und einer der Teilnehmer jener einzigartigen Reise zu sein. Er spricht über die schönen, reinen und zarten wie auch tragisch überschatteten Aspekte dieser reise, die hinein ins Kernwesen des eigenen Seins führt. Aber er beschreibt auch die Ängste, Irrtümer und Zweifel, die ihm auf seinem Weg mit dem Bunde begegnen und die ihn zunächst scheitern lassen.

Eine besondere Bedeutung kommt dem treuen Diener Leo zu, dessen Hilfe von jedem als unentbehrlich erfahrten wird. Leo, der Löwe, ist das Symbol der sich verschenkenden Liebe Gottes. Leo begleitet uns stets auf unserem Weg zum Morgenland, auch wenn wir seine Anwesenheit oft nicht bemerken.

Der Anknüpfungspunkt für die göttliche Liebe ist tief im menschlichen Herzen gelegen, in der „Rose des Herzens". Sie verkörpert das unsterbliche Prinzip im sterblichen Menschen.

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